Heimat- und Geschichtsverein Haibach, Grünmorsbach und Dörrmorsbach

Haibach - Grünmorsbach - Dörrmorsbach e.V.

Aschaffenburger Zeitung:  Nr. 22,  vom Mondtag, den 26. Januar 1835

Erscheinungsjahr: 1835

Quelle:     Aschaffenburger Zeitung: amtl. Organ der NSDAP und der Staats- und Gemeindebehörden, 1835, 1/6

Internet:

Bezug: GMB; Dreifachselbstmord, Einw. KORBIN, Martin
  https://opacplus.bsb-muenchen.de
Erscheinungsdatum: Aschaffenburg, Mondtag, den 26. Januar 1835

Seite: 3 der Tageszeitung; Seite 88 im gebundenen Band

Text:

Manchfaltiges.
* Am 18. Jan. abends um 7 Uhr verließen ein Bursche und ein Mädchen, der erstere aus Grünmorsbach, die letztere aus Straßbessenbach (Ortschaften im Bezirk des Landgerichts Aschaffenburg), die Wohnung eines Unterthanen des letzteren Ortes, wohin sie sich vermuthlich einander bestellt hatten, und waren am 19. nachmittags noch nicht zurückgekehrt, auch nicht aufgefunden worden, obschon die Eltern, besonders der Vater des Mädchens, welcher inzwischen entdeckt hatte, daß seine am Zapfenbrette neben der Bettlade gewöhnlich hängende Hausflinte entwendet war, und deshalb ein Unglück fürchtete, alle Mühe zur Auffindung angewandt hatten. Am 19. Jan. nachmittags 3 Uhr wurden zwei Leichen im Wiesenthale, zwischen Straßbessenbach und Grünmorsbach ohngefähr 1000 Schritte von der Chaussee anwärts gegen den Gebirgszug hin, von einem Gendarmen und einem Unterthanssohne aus Straßbessenbach an einem Raine auf dem Rücken liegend gefunden. Ein Schuh Raum trennte sie voneinander. Die weibliche Leiche lag in ihren festlichen Kleidern angezogen, mit zum beten über der Brust gefalteten Händen, in welchen sie ein Gebethbuch, ein Sacktuch und zwei unversiegelte Briefe, einen an ihre Eltern und einen an den Pfarrer gerichtet, hielt, ihr Kopf war ganz vernichtet und zerschmettert, nur die Haare des Hinterkopfes, mit Blut getränkt, waren sichtbar. Die männliche Leiche lag ebenfalls in ihrer sonntäglichen Kleidung, der halbe Kopf von unten nach oben war zerstört, und die dem Vater des Mädchens entwendete Flinte, lag in Stücke um die Leiche herum zerstreut. Es ist ohne Zweifel, daß der Bursche das Mädchen mit einem Schusse tödtete, und daß er mit dem nämlichen Gewehr durch einen Schuß sich den Kopf spaltete, wobei das Gewehr zersprang. Vermeintliche unübersteigliche Hindernisse zu ihrer ehelichen Verbindung sollen die Ursache dieses verabredeten zweifachen Mordes gewesen seyn.

Bemerkung:
Nach anderen Berichten war das Mädchen zum Zeitpunkt der Tat schwanger. Ein Dreifach-Mord also!
Die Getöteten: KORBIN, Martin, 21 Jahre alt, von GMB und SCHMELZ Katharina, 21 Jahre aus StBB.

Jan. 2017; Albin Blatt